Nabucco Klassik Open Air-Oper – Das Sommer-Highlight 2018

Giuseppe Verdis weltberühmter Gefangenenchor unter freiem Himmel!

Grafenwöhr, Marktplatz – Freitag, 07.09.2018 – 20 Uhr

Hunderttausende Zuschauer sind bis heute von ihr begeistert: Die prachtvolle Oper mit einem dramatischen Spiel um Macht und Liebe. Schon zu Beginn wird das Publikum von wunderschönen Stimmen, spannender Handlung, prächtigen Kostümen und umwerfenden Bühnenbild in den Bann gezogen. Den Klassik-Liebhaber erwartet eine der größten Opern der Musikgeschichte: Giuseppe Verdis Nabucco. Als ein brilliantes Open Air-Spektakel, das in der Original-Sprache Italienisch aufgeführt wird, ist es auf jeden Fall einen Besuch wert.
Mindestens einmal sollte man sich Nabucco und den weltberühmten Gefangenenchor unter freiem Himmel angesehen haben. Die grandiose Inszenierung umfasst einen gewaltigen Chor mit einem klangstarken und facettenreichen Aufgebot von einzigartigen Solisten.
Open Air-Aufführungen sind für jedes Ensemble etwas ganz besonderes. Es ist nicht nur eine künstlerische Herausforderung Oper und Ambiente der Spielstätte in Einklang zu bringen, das Orchester, die Sänger, Regie und Technik müssen sich auch jedes Mal neu auf die atmosphärische und akustische Umgebung einstellen. Nur so kann ein erfolgreiches und unvergessliches Opernspektakel stattfinden. Bisher waren die Sommer-Open-Air Aufführungen mit über 2 Millionen Zuschauern hervorragend besucht und immer gelungen.

Überblick über das Werk

Grundlage der Oper ist das Libretto des Italieners Temistocle Solera (1816–1878). Die Handlung speist sich aus Legenden um den biblischen Herrscher Nabucco (dt. Nebukadnezar II), König Babylons von 605 bis 562 vor Christus. Mit seiner Herrschaft sind Bauten wie das Ischtartor, die Hängenden Gärten und der Babylonische Turmbau verbunden. Hintergrund der  Opernhandlung sind die Eroberung Jerusalems 587 v. Chr. und die Wegführung des jüdischen Volkes in babylonische Gefangenschaft 586 v. Chr. (2. Könige 25). Das Libretto übernimmt daraus nur wenige Motive. Die Handlung besteht aus vier Akten.

1. Akt: Jerusalem – Nabucco belagert Jerusalem. Die Einwohner beten unter dem Hohepriester Zacharias um Gottes Schutz. Zacharias sagt den Hebräern, dass ihnen Fenena, die Tochter Nabuccos, als Geisel dienen soll. Er überantwortet sie Ismael, dem Neffen des Königs von Jerusalem. Fenena und Ismael lieben einander, seit Fenena einst Ismael aus dessen babylonischer Gefangennahme befreit hat und mit ihm nach Jerusalem gekommen ist. Doch auch Abigail, vermeintliche Erstgeborene Nabuccos, verliebt sich in Ismael. Es gelingt ihr, das liebende Paar im Tempel gefangen zu nehmen. Abigail ist bereit, Ismael freizulassen, wenn er sie liebt und Fenena verlässt. Doch Ismael weist sie zurück. Er will das Schicksal seines Volkes teilen. Nabucco erobert Jerusalem. Zacharias offenbart ihm, dass Fenena Geisel der Hebräer ist. Als Nabucco, um seine Tochter zu retten, daraufhin die Stadt nicht mehr plündern will, entlässt Ismael Fenena in die Freiheit. Da verbrennen die Babylonier den Tempel, und die Hebräer verfluchen Ismael.

2. Akt: Der Frevler – Abigail erfährt, dass sie eigentlich eine Sklavin ist und Fenena die echte Königstochter und Thronfolgerin. Sie lässt sich vom babylonischen Hohepriester in Nabuccos Abwesenheit die Macht übertragen und will Fenena beseitigen. Da erscheint der schon Totgeglaubte Nabucco. Voller Zorn ruft er sich selbst zum Gott aus. Ein Blitzstrahl Jahwes schlägt ihn mit Wahnsinn. Abigail nimmt seine Stelle ein.

3. Akt: Die Prophezeiung – Abigail hat den umnachteten Nabucco in ihrer Hand. Sie bringt ihn dazu, den Befehl zur Hinrichtung der Hebräer auszustellen. Das würde auch Fenenas Ende bedeuten, denn sie ist inzwischen zum Judentum übergetreten. Abigail vernichtet den Beweis ihrer niederen Herkunft. Die gefangenen Hebräer beklagen am Ufer des Euphrat ihr Schicksal. Doch ihr Hohepriester Zacharias prophezeit das bevorstehende Ende Babylons.

4. Akt: Das zerbrochene Götzenbild – Fenena wird zur Hinrichtung geführt. Als Nabucco dies sieht, unterwirft er sich Jahwe, dem Gott der Hebräer, und bittet ihn um Beistand. Sofort fällt die Umnachtung von ihm ab. Mit seinem Getreuen Abdallon befreit er im letzten Augenblick seine Tochter Fenena und alle Hebräer. Abigail sieht, dass alles verloren ist, vergiftet sich und fleht um Verzeihung. Nun offenbart sich auch Gottes Macht und der Sieg über den babylonischen Gott Baal. Dessen Götzenbild stürzt machtlos zu Boden.

Giuseppe Verdi – Entstehung des Werkes: „Nabucco“ markiert den Beginn der „Galeerenjahre“ Verdis, in denen er sich von immer neuen Verträgen zum Schreiben von nicht immer erfolgreichen Opern treiben ließ. Der Begriff geht auf einen Brief Verdis von 1858 zurück: „Seit Nabucco habe ich sozusagen keine ruhige Stunde mehr gehabt. Sechzehn Jahre Galeerenarbeit“, schrieb der Komponist da – also von 1842 bis 1858. Zugleich war „Nabucco“ der erste, ganz große Erfolg Verdis auf der Opernbühne.

Giuseppe Verdi – Die Person: Giuseppe Fortunino Francesco Verdi wurde am 10.10.1813 in Le Roncole bei Parma geboren. Als Sohn eines Gastwirts kam er aus einfachen Verhältnissen. Dennoch zeigte sein Vater Verständnis für seine musikalische Neigung und gab ihn dem Dorforganisten an die Hand. Mit zwölf Jahren erlangte er die Aufmerksamkeit von Antonio Barezzi, einem wohlhabenden Kaufmann aus Busseto. Dieser nahm ihn zu sich und ließ ihn musikalisch ausbilden. Er förderte Verdi weiterhin, da dieser kein Stipendium des Konservatoriums  erhielt. So konnte Verdi sein Studium bei dem Paisiello-Schüler Vincenzo Lavigna (1776–1836) absolvieren. Seit 1836 als “Maestro di Musica” wieder in Busseto, heiratete Verdi Margherita Barezzi, die Tochter seines Förderers. 1839 begann seine Laufbahn als Opernkomponist mit Oberto, conte di San Bonifazio an der Mailänder Scala. Es folgte die bisher größte Krise seines Lebens. Seine beiden Kinder und seine Frau starben bis 1840. Seine zweite Oper, Un giorno di regno, wurde ein Reinfall. Verdi verzweifelte an sich selbst und nahm zunächst keine weiteren Aufträge der Scala mehr an. Erst 1842 erschien mit Nabucco sein nächstes Werk und wurde sofort zu einem rauschenden Triumph. Verdi, selbst glühender Anhänger des “Risorgimento”, der italienischen Einigungsbewegung, hatte den Lebensnerv der Italiener getroffen. Der berühmte Gefangenenchor, Va, pensiero, sull’ ali dorate (Flieg, Gedanke, auf goldenen Schwingen), wurde sofort zur heimlichen Nationalhymne. In den folgenden acht Jahren schuf Verdi mit I Lombardi, Ernani, I due Foscari und Macbeth weitere patriotische Opern, die alle sehr erfolgreich waren. Verdi war nun so wohlhabend, dass er sich ein Landgut in Sant’ Agata kaufen konnte, sein bevorzugter Wohnsitz von da an. Sein Name diente den Italienern schon zu dieser Zeit als Kürzel der Parole “Vittorio Emanuele Re d’Italia”, “Viktor Emanuel, König Italiens”. Verdi lebte seit 1847 mit der Sängerin Giuseppina Strepponi zusammen, die er 1859 heiratete. Giuseppina hatte in der Ouvertüre des Nabucco 1842 die Partie der Abigail gesungen. Mit Rigoletto begann 1851 Verdis zweite Schaffensperiode. Nun entstanden seine bis heute beliebtesten Werke: Il Trovatore, La Traviata und I vespri siciliani. Eine Schaffenspause legte Verdi 1860/61 ein, den Jahren der italienischen Einigung. Er wurde Abgeordneter für Busseto im Regionalparlament von Parma, wurde vom König empfangen und war bei dessen Krönung zum ersten König Italiens dabei. Wieder folgte eine intensive Schaffenszeit in den so bedeutenden Werken wie La forza del destino, Don Carlos Aida entstanden. Doch nach 1874 zog Verdi sich für lange Jahre ganz auf sein Landgut zurück, enttäuscht von der sozialen Stagnation Italiens nach der Einigung. Erst mit Otello und Falstaff gelangen ihm noch zwei sehr reife Alterswerke. Als seine Frau Giuseppina verstarb, erlosch Verdis Lebenswille. Krank zog er nach Mailand und erlag dort am 27.01.1901  den Folgen eines Schlaganfalls. Über 300.000 Menschen aus ganz Europa nahmen an seiner Beerdigung teil. Arturo Toscanini dirigierte als letzten Gruß einen Chor von 900 Sängern mit dem berühmten Chor aus Nabucco: Va, pensiero, sull’ ali dorate. (1865)

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